Reblaus trifft keine Schuld am Untergang des Weinbaus
Chronik des Weinanbaus bei Bernburg in Sparkasse übergeben
Von unserem Redakteur
H E I K O W I G R I M
Bernburg/MZ. Bernburg und Wein gehören zusammen. Schon mehr als 900 Jahre. Dies weist die
"Chronik des historischen Weinbaus im
Landschaftsgebiet von Bernburg an der unteren Saale" nach, die gestern in der Sparkasse Elbe-Saale übergeben wurde.
Landrat Ulrich Gerstner und Bernburgs Oberbürgermeister Helmut Rieche bekamen die ersten druckfrischen Exemplare
ausgehändigt.
"Etwas Besonderes" nannte Sparkassen-Vorstand Hans Herbst den inzwischen neunten Teil der Chronik-Serie der Sparkasse.
Noch heute könne man bei einer Fahrt mit der Saalefee auf der Saale Richtung Alsleben die Überreste der früher groß
angelegten Weinanbaugebiete erkennen.
Autor Bernhard Gremler gab einen kurzen Abriss des
Chronik-Inhalts. "Weinbau an der unteren
Saale bei Bernburg ist älter als im Gebiet von Naumburg und Freyburg." Dies beweise eine 973 ausgestellte Urkunde von
Kaiser Otto II. Wein, so Gremler, sei damals vor allem wegen des großen Bedarfs an Messwein regional hergestellt worden.
Gremler räumte in der Chronik auch mit der Legende auf, die Reblaus hätte die Weinberge an der unteren Saale letztlich
vernichtet. Der 30-jährige Krieg und letztlich wirtschaftliche Zwänge mit der voranschreitenden Industrialisierung und
der Verbesserung des Transportwesens waren nach Gremler Ausgangspunkte des Niedergangs. Die letzten Weinberge schlossen
übrigens 1905 in Aderstedt und 1906 in Alsleben.
Ein eigenes Kapitel widmete Gremler dem "Blauen Bernburger"® Wein, der ab 1777 heimisch wurde. Noch, so
Sparkassenchef Herbst, sei die Idee nicht gestorben, Weinbau durch Kauf eines Weinberges und Anbau des
"Blauen Bernburgers"® wieder aufleben zu lassen.
Die kostenlose Chronik liegt in allen Sparkassen-Filialen aus.
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